Gütersloh (epd). Die Mehrheit junger Menschen blickt einer Umfrage zufolge zuversichtlich in ihre berufliche Zukunft. Fast 90 Prozent (88 Prozent) der Befragten schätzen diese positiv ein, wie die Bertelsmann Stiftung am Freitag in Gütersloh erklärte. Lediglich jeder Zehnte der 14- bis 21-Jährigen äußerte demnach negative Erwartungen. Jeder Zweite der interviewten Jugendlichen und jungen Erwachsenen erwarte, dass die Bedeutung einer abgeschlossenen Ausbildung oder eines abgeschlossenen Studiums für die berufliche Zukunft immer wichtiger werde.
Viele junge Menschen wünschen sich der Umfrage zufolge bereits in der Schule eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben. Nur knapp ein Drittel (31 Prozent) bewerte diese schulischen Angebote als gut. 67 Prozent der Befragten seien der Meinung, dass eine Vorbereitung in den Schulen weniger gut oder gar nicht gelinge.
Mehr als 90 Prozent hielten es dabei für wichtig, Schulen zu beruflichen Orientierungsangeboten, wie beispielsweise Beratungen oder Praktika, zu verpflichten. Fast ebenso viele sind für eine finanzielle Unterstützung, die einen Umzug für einen Ausbildungs- oder Studienplatz ermöglicht, wie die Umfrage ergab. Mit Blick auf Chancengerechtigkeit seien zwei von drei der Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Meinung, dass Bildungschancen von sozialer und kultureller Herkunft abhängig sind.
Als wichtigste Kenntnisse und Fähigkeiten für ihre eigene berufliche Zukunft sähen fast alle jungen Menschen Selbstorganisation (98 Prozent), Höflichkeit und Toleranz gegenüber anderen Menschen (97 Prozent) sowie Kenntnisse der deutschen Sprache (92 Prozent). Danach folgten Fremdsprachen (84 Prozent), Kompetenzen in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften (80 Prozent), Berufserfahrung in Form eines Praktikums (80 Prozent) oder gesellschaftliches Engagement (74 Prozent).
Viele junge Menschen könnten gut einschätzen, welche Anforderungen die Arbeitswelt an sie stellen werde, erklärte der Experte der Bertelsmann Stiftung für berufliche Bildung, Clemens Wieland. Zugleich fühlten sie sich angesichts der Fülle an beruflichen Möglichkeiten oft überfordert. Nötig seien daher mehr Angebote für eine enge und individuelle Beratung und Begleitung.
Für die Umfrage zum „Tag der Bildung“ (8. Dezember) hatte die Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen im Auftrage der Stiftung 1.075 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 21 Jahren befragt. Die Befragung wurde vom 16. August bis 25. September online durchgeführt.