New York, Genf (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat in einem dringlichen Appell den Weltsicherheitsrat zum Handeln im Nahost-Konflikt aufgefordert. Das mächtigste UN-Gremium müsse eine humanitäre Waffenruhe erklären, verlangte Guterres in einem am Mittwoch geschickten Brief. Der Konflikt zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel bedrohe den Weltfrieden und die internationale Sicherheit.
„Ich fordere die Mitglieder des Sicherheitsrates auf, sich dafür einzusetzen, dass eine humanitäre Katastrophe abgewendet wird“, schrieb Guterres. Im Gaza-Streifen sei niemand nirgendwo sicher. Das ständige Bombardement der israelischen Streitkräfte werde bald zu einem kompletten Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung führen, selbst begrenzte humanitäre Hilfe sei dann unmöglich.
Die humanitäre Situation könnte sich sogar noch verschlimmern, einschließlich epidemischer Krankheiten und eines verstärkten Drucks zur Massenflucht in die Nachbarländer. Der Generalsekretär nahm erstmals ein Recht nach Artikel 99 der UN-Charta in Anspruch, das ihn zu dem Appell an den Sicherheitsrat ermächtigt. Unterdessen teilten die Vereinigten Arabischen Emirate mit, dass sie dem Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf über eine humanitäre Waffenruhe vorgelegt hätten.
UN-Offizielle beschreiben die humanitäre Lage für die 2,3 Millionen Menschen im Gaza-Streifen nach zwei Monaten Krieg als „apokalyptisch“. Die Hamas hatte Israel überfallen, etwa 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln genommen. Israels Armee reagierte mit einem massiven Beschuss des Gaza-Streifens und riegelte das Gebiet ab, das die Hamas beherrscht. Die Hamas und israelische Truppen liefern sich Bodenkämpfe. Tausende Menschen kamen dort bereits ums Leben.