Koblenz (epd). Auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ist ein 39-jähriger Deutscher in Portugal in Auslieferungshaft genommen worden. Er soll 2021 in Deutschland eine Gruppe militanter Gegner der Anti-Corona-Maßnahmen aufgebaut haben, wie Generalstaatsanwalt Harald Kruse am Dienstag mitteilte. Ihm und zwei weiteren Beschuldigten werfen die Ermittler die Bildung einer kriminellen Vereinigung und die Produktion von Waffenteilen mithilfe eines 3D-Druckers vor. Die Männer hätten gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen vorgehen wollen, es gebe bislang aber keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne. Über den Fall hatte zuvor der SWR berichtet.
Der 39-Jährige war nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft der Rädelsführer einer bewaffneten Gruppierung namens „Paladin“. Er sei zuletzt in Bayern gemeldet gewesen, dann aber untergetaucht, bis er im November in Portugal festgenommen worden sei. Nach SWR-Angaben handelt es sich bei dem mutmaßlichen um einen vor der Pandemie als Physiotherapeut tätigen Mann aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich, der bis zur Coronavirus-Krise polizeilich nicht in Erscheinung getreten war. Während der Pandemie habe er seine Arbeit verloren, weil er keine Maske habe tragen wollen und sich danach radikalisiert. Bereits 2022 sei er wegen des Besitzes illegal hergestellter Waffen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.