Des Chefunterhändlers der FARC-Rebellen bei den Friedensverhandlungen, Luciano Marín Arango (alias Iván Márquez) hatte beim offiziellen Auftakt der Gespräche in Norwegens Hauptstadt Oslo am Donnerstag die Regierung heftig angegriffen. Es gehe ihr mehr um die multinationalen Unternehmen als um die vertriebenen Familien. Márquez forderte eine "wirkliche Agrarreform".
Nach monatelangen Vorverhandlungen unter Vermittlung Kubas und Norwegens hatten sich FARC und Regierung im August auf Gespräche verständigt. Vergangene Woche verhandelten die Konfliktparteien in Oslo über die Umsetzung der zuvor vereinbarten Agenda. Auf der Agenda stehen neben der Landfrage unter anderem die Integration der Rebellen in die Politik, der Drogenhandel und der Umgang mit den Opfern des Bürgerkriegs.
50 Jahre Krieg hatten fünf Millionen Menschen vertrieben
Nach dem Treffen in Oslo sollen die Verhandlungen am 15. November in der kubanischen Hauptstadt Havanna starten. Die FARC ist mit schätzungsweise 10.000 Kämpfern die größte kolumbianische Guerilla und kämpft seit 1964 mit Waffengewalt gegen die Armee.
Santos hatte sich bald nach seiner Amtsübernahme 2010 für die Entschädigung der Opfer und eine Landrückgabe an Vertriebene eingesetzt. Ein entsprechendes Gesetz wurde 2011 verabschiedet. Nach Angaben der Stiftung Arco Iris, die sich für die Opfer des Konflikts einsetzt, erhielten bis Juli 2012 mehr als 55.000 Menschen Schadensersatz, 16.700 Familien kehrten im Rahmen eines Regierungsprogramms ihn ihre Heimat zurück. Je nach Schätzungen mussten während des annähernd 50 Jahre währenden Krieges zwischen Regierung, Guerillas und paramilitärischen Milizen etwa fünf Millionen Menschen aus ihren Häusern und Dörfern fliehen.