Der Klimafonds, der auf der Weltklimakonferenz 2011 im südafrikanischen Durban ins Leben gerufen wurde, soll ab 2013 Mittel erhalten. Er soll Entwicklungsländer mit bis zu 100 Milliarden US-Dollar jährlich beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel unterstützten.
Die Entscheidung für Songdo bei Seoul muss noch vom Klimagipfel in Doha (Katar) im November/Dezember bestätigt werden, was jedoch als Formsache gilt. Neben Südkorea und Deutschland hatten sich auch die Schweiz, Polen, Namibia und Mexiko um den Sitz des Klimafonds bemüht. Bonn war bisher der provisorische Sitz des Fonds, der allerdings erst wenige Mitarbeiter hat. In der ehemaligen Hauptstadt der Bundesrepublik ist das UN-Klimasekretariats ansässig, das unter anderem die jährlichen Weltklimagipfel vorbereitet.
Bundesregierung hatte Millionen zugesagt
Der Klimafonds wird, wenn er funktioniert, die größte finanzielle Umverteilungsmaschinerie der UN-Geschichte sein. Er soll den armen Ländern Anpassungsmaßnahmen wie Deichbau gegen den steigenden Meeresspiegel oder an stärkere Trockenheit angepasste Landwirtschaft ermöglichen und sie bei der Umstellung auf saubere Energien unterstützten. Der Fonds wird nach der Anlaufphase bis zu 300 Mitarbeiter beschäftigen. Das Klimasekretariat in Bonn hat derzeit rund 200 Angestellte.
Die Bundesregierung hatte sich seit Monaten für Bonn stark gemacht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre drei Minister Westerwelle, Niebel und Altmaier schalteten sich sogar persönlich ein. Deutschland bot dem Fonds ein komplett neues Gebäude an, das nach ökologischen Kriterien errichtet werden sollte. Kostenpunkt: 75 Millionen Euro. Zudem hatte Berlin bereits in Durban 40 Millionen Euro für Maßnahmen versprochen, die es Entwicklungs- und Schwellenländer ermöglichen sollen, die Mittel des Fonds schnell und effektiv nutzen zu können. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) sagte unlängst weitere zehn Millionen Euro zu. All das machte offenbar nicht genügend Eindruck.
Nähe zu China spielte eine Rolle
Südkorea konnte sich nach Einschätzung von Beobachtern durchsetzen, weil das Schwellenland eine zunehmend ambitionierte Klimapolitik macht, zudem habe die Nähe zu den Klima-Brennpunkten in Asien ein Rolle gespielt, hieß es. So hat das Nachbarland China die USA inzwischen als Nummer eins beim Treibhausgasausstoß überholt.
Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch forderte von Seoul, "den Aufbau einer unabhängigen, offenen und transparenten Organisation genauso engagiert zu unterstützen wie ihre Bewerbung". Dazu gehöre auch, die Beteiligung der internationalen Zivilgesellschaft aktiv zu unterstützen und keine Hindernisse etwa für die Einreise aufzustellen, sagte Germanwatch-Experte Sven Harmeling, der die Sitzung in Songdo beobachtete, dem Evangelischen Pressedienst (epd). In der Vergangenheit habe Südkorea mehrfach kritischen Umweltorganisationen die Einreise verweigert.