Nairobi (epd). Menschenrechtler haben den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) im Sudan erneut schwere Verbrechen vorgeworfen. Kämpfer der RSF und mit ihr verbündete Milizen hätten Anfang November im Bundesstaat West-Darfur Hunderte Zivilisten getötet, erklärte „Human Rights Watch“ (HRW) am Montag in Nairobi. Um weitere Gräueltaten zu verhindern, forderte die Menschenrechtsorganisation eine stärkere Präsenz der Vereinten Nationen.
HRW zufolge haben die RSF-Milizen im Vertriebenenlager Ardamata in West-Darfur auch geplündert und Angehörige der Volksgruppe der Masalit verschleppt. „Die jüngste Episode ethnisch motivierter Morde durch die 'Rapid Support Forces' in West-Darfur trägt die Merkmale einer organisierten Kampagne von Gräueltaten gegen die Masalit“, sagte HRW-Sudan-Experte Mohamed Osman.
Im Sudan war Mitte April ein Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen RSF eskaliert. Seitdem haben sich die Kämpfe auf viele Regionen des Landes ausgebreitet. Besonders stark betroffen ist Darfur im Westen des Landes, das schon seit Jahrzehnten von ethnischer Gewalt geprägt ist. Immer wieder dringen von dort Berichte über Verbrechen und Massaker nach außen.
Die Verbrechen in Darfur müssten als Kriegsverbrechen dringend verfolgt werden, erklärte „Human Rights Watch“. Dafür solle der UN-Sicherheitsrat Gespräche mit den Überlebenden der Massaker führen, die in den Tschad geflohen sind. Die Europäische Union und die USA sollten dringen Sanktionen gegen die führenden Kommandeure der RSF verhängen, die die Massaker in Ardamata befohlen hätten. Die Menschenrechtsorganisation führte nach eigenen Angaben Interviews mit 20 Überlebenden, die aus Ardamata in den Tschad geflohen sind. Zudem seien Videos ausgewertet worden.