Nahost-Konflikt im Mittelpunkt der ZdK-Vollversammlung

Nahost-Konflikt im Mittelpunkt der ZdK-Vollversammlung
Der Angriff der Hamas auf Israel beschäftigt auch die katholischen Laien. Bei der Versammlung des ZdK findet Bundesfamilienministerin Paus klare Worte dazu. Das ZdK begrüßt und kritisiert die geplante Kindergrundsicherung.

Berlin (epd). Wachsender Antisemitismus und Reaktionen auf den Hamas-Angriff auf Israel haben am Freitag im Mittelpunkt der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Berlin gestanden. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) betonte dabei das Recht Israels auf Selbstverteidigung. Dieses gelte, solange bewaffnete Angriffe auf das Land fortdauerten. „Die Sicherheit und das Existenzrecht Israels sind für uns nicht verhandelbar“, sagte Paus. Sie wies gleichzeitig auf das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung und die notwendige Verbesserung der humanitären Lage im Gaza-Streifen hin.

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp äußerte sich erschüttert über antisemitische Vorfälle in Deutschland. „Wachsender Antisemitismus ist ein Grauen“, sagte sie bei der Vollversammlung.

Der Angriff der Hamas habe unermessliches Leid verursacht. „Wir stehen an der Seite der Überfallenen, Geschmähten, Getöteten und Entführten“, erklärte Stetter-Karp. Sie wies zugleich auf Tausende Tote im Gaza-Streifen hin. Das ZdK werde sich mit der Frage auseinandersetzen, wo die Grenze zwischen legitimer Kritik an Israel und Antisemitismus verlaufe.

Im Zusammenhang mit der geplanten Kindergrundsicherung sagte Paus, diese solle armutsgefährdete Kinder besser absichern und allen Familien die ihnen zustehende Unterstützung geben. Mit der geplanten Regelung würden wesentliche Leistungen zusammengeführt und über eine einzige Stelle berechnet.

ZdK-Vizepräsidentin Birgit Mock begrüßte die Pläne für die Kindergrundsicherung. Es bestehe jedoch Nachbesserungsbedarf. Es dürfe keine getrennte Antragstellung mehr geben, die Fristen müssten verlängert und niedrigschwellige Beratungsangebote zur Verfügung gestellt werden.

ZdK-Vizepräsident Thomas Söding sagte im Hinblick auf den katholischen Reformprozess Synodaler Weg, die Weltsynode in Rom gebe diesem „Rückenwind“. Deren Zwischenbericht stelle fest, dass mehr Zusammenarbeit zwischen Bischöfen und Laien, mehr Frauenrechte und mehr Inklusion „weit oben auf der To-do-Liste der katholischen Kirche stehen“. Die ZdK-Präsidentin fügte hinzu, der vatikanische Staatssekretär Pietro Parolin habe das Stimmrecht von Frauen bei Synoden unter Hinweis auf das Kirchenrecht noch kurz vor der Entscheidung dafür durch Papst Franziskus ausgeschlossen.

Noch seien echte Beschlüsse nicht greifbar. Es sei aber klar, „dass es dezentrale Lösungen braucht und geben wird“, sagte Söding. Die von deutschen Katholiken angestrebte Synodalität werde die Einheit mit Papst und Bischöfen nach innen und nach außen stärken.

Beim 103. Deutsche Katholikentag Ende Mai 2024 in Erfurt erwarte das ZdK 20.000 Teilnehmende, hieß es. Dabei ist es laut ZdK-Vizepräsidentin Claudia Nothelle unter anderem um Menschen gehen, die der Kirche sehr distanziert gegenüberstehen.