Erfurt (epd). Zum Auftakt der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat Landesbischof Friedrich Kramer jede Form von Judenhass auf das Schärfste verurteilt. Hier dürfe und könne es keine Relativierung geben, sagte Kramer in seinem Bericht an das Kirchenparlament am Mittwoch in Erfurt. Er sei persönlich erschrocken und entsetzt über die Beifallsbekundungen für den Terror der Hamas, der dazu führe, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlten.
Gleichzeitig sei die Situation der Zivilbevölkerung in Gaza zu beklagen. „Wir bleiben in doppelter Solidarität mit den Menschen in Israel und in Palästina verbunden. Beides ist nicht gegeneinander zu setzen und braucht einen differenzierten Blick“, sagte der Bischof. Die Lösung des Konflikts könne nur in einem Bekenntnis zum Gewaltverzicht liegen. Es brauche Sanftmut statt Kampfmut, damit an einer nachhaltigen friedlichen Lösung gearbeitet werden könne.
Ein Thema der viertägigen Synode wird der Bericht der Ansprechstelle zum Schutz vor sexualisierter Gewalt sein. Es beschäme ihn, sich damit zu beschäftigen, sagte Kramer vorab. Es sei wichtig, den Betroffenen zuzuhören, damit ihr Leiden und ihre Verletzungen zur Sprache kommen. Der Ansprechstelle seien im Jahr 2022 sechs Grenzverletzungen gemeldet worden, in diesem Jahr bislang zwölf Fälle. Seit 2012 seien in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Anerkennungsleistungen in Höhe von 352.000 Euro an 20 Betroffene ausgezahlt worden.
Die Landessynode besteht aus 80 gewählten und berufenen Mitgliedern sowie jenen, die ihr von Amts wegen angehören. Sie tritt in der Regel zweimal im Jahr zusammen.