Berlin (epd). Die Theologin Ellen Ueberschär fordert von der evangelischen Kirche mehr Demut und mehr ernstgemeinten Dialog mit der Gesellschaft. Ein moralisches Wächteramt über die Politik werde nicht mehr gebraucht, aber „Klarheit und Wahrheit in Wort und Tat“, schreibt die Vorständin der Berliner Stephanus-Stiftung und frühere Generalsekretärin des Kirchentags im „Tagesspiegel“ (Mittwoch). Helfen könnte auch „ein Ausstieg aus der Binnenorientierung, auch der sprachlichen“, so Ueberschär zur Frage, wie Kirche angesichts von Skandalen und einer Rekordzahl von Austritten noch zu retten ist. Die Theologin spricht sich auch für das Hereinholen von fachlicher Expertise aus.
Die evangelische Kirche müsse sich auch selbst wieder ernst nehmen, fordert die Ueberschär. Wenn etwa das Kirchenparlament kurz vor der Beschlussfassung abbricht, weil ein Bahnstreik drohe, dann würden die Synodalen sich selbst nicht ernst nehmen.
Der Berliner Bischof Christian Stäblein schreibt an gleicher Stelle, Kirche müsse aus sich „rausgehen“, hinhören und bei den Menschen sein, nicht in „Wolkenkuckucksheimen“. „Kirche, die um sich selbst kreist, ist nicht ganz bei Trost“, schrieb Stäblein.