Nahostkonflikt: EU will Feuerpause für "humanitären Schub" nutzen

Nahostkonflikt: EU will Feuerpause für "humanitären Schub" nutzen

Straßburg (epd). Die EU-Kommission hat die zwischen Israel und der islamistischen Hamas vereinbarte Feuerpause und die geplante Freilassung von 50 Geiseln begrüßt. „Wir werden mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um die Feuerpause für einen humanitären Schub nach Gaza zu nutzen“, erklärte der zuständige EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, am Mittwoch in Straßburg.

Bei einer Debatte des Europäischen Parlaments zur Lage im Gaza-Streifen erklärte der Kommissar, die humanitäre Hilfe der EU hätte sich inzwischen auf mehr als 100 Millionen Euro in diesem Jahr vervierfacht. Mit dem Geld würden Lebensmittel, Wasser und Arzneimittel durch Partnerorganisationen verteilt. Es habe bereits mehr als 15 Flüge mit Hilfsgütern für Gaza gegeben. Doch der humanitäre Zugang zu Gaza sei weiter „sehr, sehr schwierig“.

Die einfachsten Grundgüter fehlten in Gaza: Lebensmittel, Medikamente wie Narkosemittel und sauberes Wasser. Die verfügbaren Lebensmittel würden derzeit nur zehn Prozent des Grundbedarfs an Kalorien der Menschen decken. Nur 9 von 35 Krankenhäusern würden noch funktionieren und auch das nur teilweise, erklärte Lenarcic.

Nach intensiven Kämpfen in Gaza sei die Zahl der toten Palästinenser auf mindestens 12.700 gestiegen. Ein großer Teil der Toten seien Kinder. Hinzukämen viele Verletzte und Vertriebene. Auch für die Vereinten Nationen (UN) und andere Hilfsorganisationen sei es eine schwere Zeit. Allein 108 Mitarbeiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) seien seit Beginn der Kämpfe ums Leben gekommen.

„Wir hoffen, dass die Einigung, die man gerade gefunden hat, dazu führen kann, dass deutlich mehr Hilfsgüter nach Gaza gelangen. Und wir hoffen wirklich, dass dies keine einmalige Feuerpause wird“, betonte Lenarcic.