Bonn (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat sein großes Bedauern über den Rücktritt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Annette Kurschus, von ihren beiden Ämtern zum Ausdruck gebracht. „Mit dem Rücktritt von Annette Kurschus verliert der ökumenische Motor in unserem Land einen wesentlichen Antrieb“, erklärte der Limburger Bischof am Montag.
Kurschus hatte am Montag den Rücktritt von ihren Ämtern als Präses der westfälischen Landeskirche und als Ratsvorsitzende erklärt, nachdem Vorwürfe wegen ihres Umgangs mit einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt aus den 90er Jahren in ihrem Arbeits- und Privatumfeld öffentlich geworden waren.
Die Gründe und die im Vorfeld geführten Debatten könne und wolle er nicht beurteilen, fügte Bätzing hinzu. Er sei dankbar für die Zeit, „in der wir miteinander die ökumenische Verantwortung in Deutschland geteilt haben“. Er habe Kurschus nicht nur in der Ausübung des Amtes geschätzt, sondern auch als „theologische Denkerin mit einer prägenden geistlichen Kraft und mutigen Visionen für ihre Kirche“.
Bätzing unterstrich: „Den persönlichen engen Kontakt auf kurzen Wegen werde ich ebenso vermissen wie ihr weites Herz, das sie der katholischen Kirche stets entgegengebracht hat.“ Er sei dankbar für die Fragen, die Kurschus in ihrer Amtszeit gestellt habe: „politisch und gesellschaftlich, theologisch und seelsorglich“. Als Beispiel nannte der Vorsitzende der Bischofskonferenz den jüngsten gemeinsamen Auftritt bei einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor gegen den Terror der Hamas und einen neuen Antisemitismus in Deutschland.