Köln (epd). Die Erde wird sich nach Einschätzung des Klimaforschers Ottmar Edenhofer über mehrere Jahrzehnte um mehr als 1,5 Grad Celsius erhitzen. „Wir werden akzeptieren müssen, dass es ein Überschießen gibt der Temperatur für mehrere Dekaden“, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung im Interview der Woche des Deutschlandfunks. Es könne aber gelingen, die Erwärmung „etwa gegen Ende des Jahrhunderts“ wieder zu senken.
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 sieht vor, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Auch bei einem vorübergehenden Überschreiten dieses Ziels drohen Folgen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können, etwa das Schmelzen von Gletschern oder das Absterben von Korallenriffen.
Bereits dieses Jahr sei davon geprägt, dass „wir in eine neue Phase eintreten, man kann auch sagen in eine neue Landschaft des Klimawandels“, sagte Edenhofer mit Blick auf Temperaturrekorde und Waldbrände. Nur wenn der Atmosphäre im großen Maßstab CO2 entzogen werde, könne die Temperatur in Zukunft wieder gesenkt werden - „also mit anderen Worten, wenn wir netto negative Emissionen erzeugen“.
Bei der in wenigen Tagen beginnen Weltklimakonferenz in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten rechnet Edenhofer mit schwierigen Verhandlungen. So habe es etwa von den Öl und Gas exportierenden Staaten Signale gegeben, mit dem Verweis auf sogenannte CCS-Technologien an der Nutzung fossiler Energien festhalten zu wollen. Unter CCS („Carbon Capture and Storage“) werden Technologien verstanden, mit denen frei werdendes CO2 aufgefangen und abgespeichert werden kann. Bisher kommen sie nicht großflächig zum Einsatz.