Frankfurt a.M., Jakarta (epd). Bewohner haben in Indonesien das Anlanden eines Flüchtlingsbootes aus Myanmar verhindert. Die Menschen im Bezirk Bireuen in der nördlichen Provinz Aceh seien am Donnerstag zum Strand geströmt, sodass die Angehörigen der verfolgten Rohingya-Volksgruppe ihr Boot nicht hätten verlassen können und wieder aufs Meer hinaus mussten, berichtete die Zeitung „Jakarta Post“ am Freitag. In den vergangenen Tagen waren mindestens 600 Rohingya an verschiedenen Stränden in der Region angekommen, teils vollkommen entkräftet von einer langen Zeit auf dem Meer, wie die Zeitung berichtete.
Hunderte Rohingya fliehen jährlich zwischen November und April über das Andaman-Meer und den Golf von Bengalen Richtung Süden, um der Verfolgung durch das Militär in Myanmar und der extremen Armut in den Flüchtlingslagern in Bangladesch zu entkommen. Teilweise brauchen sie Monate für die gefährliche Überfahrt, auch sterben immer wieder Menschen, im vergangenen Jahr laut den Vereinten Nationen mindestens 348.
Im Dorf Pulo Pineung Meunasah Dua seien die Bewohner um halb fünf Uhr morgens über die Ankunft des Flüchtlingsbootes alarmiert worden und zum Strand geströmt, berichtete die „Jakarta Post“ unter Berufung auf den Dorf-Chef. Dem arabischen Sender Al-Dschasira zufolge schoben die Bewohner das Boot mit etwa 250 Menschen an Bord zurück ins Meer. Bei einem zweiten Versuch, etwas südlicher an Land zu gehen, seien einige Rohingya, die den Strand erreicht hatten, gezwungen worden, wieder ins Boot zurückzukehren.
Fischer hätten den Geflüchteten etwas Essen und Wasser gegeben, doch die Anwohner hätten sie nicht an Land gelassen, hieß es unter Berufung auf Aufnahmen von Beschäftigten von Hilfsorganisationen. Laut der Nachrichtenplattform „BenarNews“ erlaubte die Bevölkerung allerdings fünf besonders geschwächten Geflüchteten, im Dorf zu bleiben.
Die Bevölkerung der Provinz Aceh hat in der Vergangenheit Hunderte Rohingya-Flüchtlinge willkommen geheißen. Normalerweise werden sie zu Camps gebracht und versorgt, bevor sie auf andere Teile Indonesiens verteilt werden. Doch Al-Dschasira zufolge ändert sich derzeit die Stimmung in der Region, weil die Zahl der Flüchtlingsboote zunehme.