Brüssel (epd). Die EU-Kommission hat ein Programm zur Anwerbung von Fachkräften vorgestellt. Es solledie legale Arbeitsmigration in die Europäische Union erleichtern und helfen, Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu schließen, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Mittwoch in Brüssel. Das Programm müsse als Teil einer ganzheitlichen EU-Migrationsstrategie gesehen werden, ergänzte Johansson. Die EU verstärke ihre Bemühungen, um illegale Migration abzuwenden. „Aber um das effektiv tun zu können, müssen wir auch legale Wege anbieten.“
Rund zehn Millionen Menschen aus Drittstaaten arbeiten laut Johansson bereits in der EU. „Und wir brauchen sie dringend“, ergänzte die Kommissarin. Die ausländischen Arbeitskräfte seien so essenziell für den Arbeitsmarkt, „ohne sie kann die EU nicht funktionieren“. Allein bis 2030 brauche die Union noch einmal sieben Millionen zusätzliche Arbeitskräfte aus Drittstaaten. Grund dafür sei der demografische Wandel.
Laut dem für Migration zuständigen Vizepräsidenten der EU-Kommission, Margaritis Schinas, ist die vorgelegte Initiative „das allererste EU-Rahmenprogramm für Mobilität in die EU“. Vergleichbar mit dem Kampf um Rohstoffe konkurrierten Staaten auf der ganzen Welt um Fachkräfte. Die EU ziehe damit nach.
Konkret geht es zum einen um einen Talentpool und eine Stellenbörse, um die Einstellung von Arbeitskräften aus Drittstaaten zu erleichtern. Internationale Bewerber sollen demnach legal in die EU kommen können, wenn sie Stellen besetzen, die nicht mit Bewerbern aus der EU besetzt werden konnten. „Das heißt, wir nehmen keine Jobs weg, sondern helfen Unternehmen, die Leute zu finden, die sie brauchen“, betonte Johansson.
Die zweite Säule zielt auf den Abbau von Bürokratie. Die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen soll demnach erleichtert werden.
Drittens unterstützt die EU sogenannte Talent-Partnerschaften. Damit sollen Arbeitskräfte aus Drittstaaten zum Studieren, Arbeiten oder zur Weiterbildung in EU-Staaten kommen.
In ihrer Initiative verknüpft die Kommission die Anwerbung von Arbeitskräften ausdrücklich mit dem Migrationsmanagement. „Es ist zu erwarten, dass die Möglichkeiten der legalen Migration von der irregulären Migration abschrecken und mit einer verstärkten Zusammenarbeit bei der Rückübernahme“ von abgelehnten Asylbewerbern einhergehen, schreibt die EU-Kommission in ihrer Mitteilung.
Gleichzeitig betonte Johansson: „Wir müssen auch Rassismus bekämpfen, denn das ist ein Hindernis für gut ausgebildete Menschen, nach Europa zu kommen.“