Düsseldorf (epd). Die Krankenhäuser in Deutschland sehen ihre wirtschaftliche Zukunft vor dem Hintergrund wachsender finanzieller Engpässe zunehmend bedroht. Vor allem Inflation, Personalmangel, die jüngsten Tariferhöhungen und eine zu geringe Förderung von Investitionen treffe viele Häuser besonders hart, beklagten Spitzenvertreter der Kliniken am Montag zum Auftakt des 46. Deutschen Krankenhaustages in Düsseldorf.
„Die Krankenhäuser stehen kurz vor einem Gesamtdefizit von zehn Milliarden Euro“, warnte der Präsident der leitenden Krankenhausärztinnen und -ärzte (VLK), Michael Weber. Immer mehr Kliniken hätten angesichts der sich weiter verschlechternden Finanzlage keine Perspektiven für Planung und Investitionen mehr. Als Folge sei die flächendeckende Versorgung von Patienten gefährdet. „Es muss jetzt gehandelt und nicht auf Reformen verwiesen werden, die, wenn überhaupt, erst in einigen Jahren greifen“, sagte Weber mit Blick auf die vom Bund angestrebte Krankenhausreform.
Vor diesem Hintergrund fordern die Kliniken als Mindestunterstützung einen vollen Inflationsausgleich, um die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben zu schließen, wie der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Ingo Morell, betonte. Er verwies auf eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), der zufolge 90 Prozent der Kliniken die inflationsbedingten Teuerungen noch vor dem Fachkräftemangel aus Hauptproblem für ihre Existenz nennen. An der Befragung haben den Angaben zufolge von rund 1.500 Einrichtungen 489 teilgenommen - dazu zählen Allgemeinkrankenhäuser ab 50 Betten und psychiatrische sowie psychosomatische Fachkliniken.