Ulm (epd). Die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine (DELKU) befindet sich nach den Worten ihres Pfarrers Oleksandr Gross in einer „tiefen Krise“. Seit 2014 sei diese Krise Dauerzustand, sagte Gross am Montag vor der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Ulm. Damals habe man aufgrund der russischen Aggression Gemeinden in den besetzten Gebieten verloren - auf der Krim, im Donbass und ab 2022 in den Regionen Saporischschja und Cherson.
Die russische Invasion in der Ukraine im Februar 2022 habe der Kirche mindestens 60 Prozent aller Gemeindemitglieder geraubt, sagte der Pfarrer aus Odessa: „Einige unserer Gemeinden sind praktisch zu kleinen Gruppen geworden, andere existieren gar nicht mehr.“ Derzeit umfasst die Minderheitskirche 24 Gemeinden mit rund 1.000 Gläubigen.
Gross betonte: „Wir gehen nicht weg.“ Heute konzentriere sich das kirchliche Leben auf soziale Hilfe und Unterstützung für die Bewohner des Landes. „Wir sind nah“, sagte er: „Wir kommen mit Hilfe zu den Menschen nach Hause, mit Worten, Essen, Medikamenten, Sachen.“ 95 Prozent dieser Menschen gehörten nicht der DELKU an. „Wir sind für jeden offen und helfen jedem. Und das macht sich in der Gesellschaft bemerkbar“, betonte der Pfarrer.
Die vierte Tagung der 13. Generalsynode endet am Montag. Sie findet in Verbindung mit der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Versammlung der Union Evangelischer Kirchen (UEK) statt. Die Synode der EKD tagt noch bis Mittwoch in der Stadt an der Donau.