Kurschus: Empathie mit Israelis und Palästinensern kein Entweder-oder

Kurschus: Empathie mit Israelis und Palästinensern kein Entweder-oder

Ulm (epd). Für die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, schließen sich Mitgefühl mit den israelischen Opfern des terroristischen Anschlags der Hamas und mit palästinensischen Opfern nicht aus. Es sei töricht, die Solidarität mit Israel und die Empathie für die palästinensischen Opfer in ein „Entweder-oder“ zu zwingen. Genau diese Haltung wolle die EKD auch in die internationalen kirchlichen Diskussionen über den Nahost-Konflikt eintragen, sagte Kurschus am Sonntag vor Journalisten in Ulm am Rande der EKD-Synodentagung. Da sei die Kirche „sprachpflichtig“, sagte die westfälische Präses.

Kurschus hatte sich zuvor in ihrem Ratsbericht vor den 128 Synodalen klar gegen Antisemitismus positioniert. „Jeder Versuch, das Massaker vom 7. Oktober zu relativieren, ist Antisemitismus. Jedes 'Ja, aber' verharmlost“, sagte sie zum Auftakt der synodalen Beratungen. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und der Lutherische Weltbund (LWB) hatten in ihren Stellungnahmen zuletzt die Attacke der Hamas auf Israel nicht klar als Ursache der jüngsten Eskalation benannt.

Noch bis Mittwoch berät die Synode der EKD in Ulm. Im Zentrum steht die Vorstellung der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, die am Dienstag vorgestellt wird. Die religionssoziologische Studie wird seit 1972 regelmäßig veröffentlicht, sie zeigt die Haltung zu Religion und Kirche in der Bevölkerung. Ziel ist es, Erkenntnisse über wirksames Handeln der Kirche in der Zukunft zu gewinnen.