Berlin (epd). Mit einem Gedenkweg haben am Donnerstag in Berlin die Kirchen an die Judenverfolgung unter den Nationalsozialisten erinnert. Zum 85. Jahrestag der Novemberpogrome versammelten sich auf dem Winterfeldtplatz im Stadtteil Schöneberg laut Veranstaltern knapp 1.000 Menschen, um von dort zum Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zu ziehen.
Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch sagte zum Auftakt, der Gedenkweg sei eine „Mahnung an unsere Verantwortung vor der Geschichte“. Zugleich sei dies ein Zeichen der Solidarität mit den jüdischen Nachbarn heute. Zu den Teilnehmern gehörte unter anderem auch der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein.
Die Route des Gedenkwegs führte vom Winterfeldtplatz über Nollendorf- und Wittenbergplatz, Tauentzien und Kurfürstendamm zum Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße. An mehreren Stationen sollte es kurze Ansprachen und Gebete geben. In den angrenzenden Straßen befanden sich früher mehr als hundert jüdische Geschäfte. Der Gedenkweg wurde zusammen mit dem Handelsverband Berlin-Brandenburg organisiert.
Zum Abschluss sollte eine Simulation der ehemaligen Synagoge Fasanenstraße auf die heutige Fassade des Gemeindehauses projiziert werden. Bereits den ganzen Tag über wurden dort die Namen der 55.696 im Holocaust ermordeten Berliner Juden gelesen. Im Berliner Dom stand zum 85. Jahrestag der Novemberpogrome am Abend ein Gottesdienst mit der Erinnerungsbeauftragten der evangelischen Landeskirche, Marion Gardei, auf dem Programm.