Bätzing: Kampf gegen Judenfeindschaft nicht dem Staat überlassen

Bätzing: Kampf gegen Judenfeindschaft nicht dem Staat überlassen

Bonn (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat dazu aufgerufen, den Kampf gegen Judenfeindschaft nicht dem Staat allein zu überlassen. „Antisemitismus ist eine Schande für unsere Gesellschaft, die wir nur gemeinsam überwinden können“, sagte Bätzing zum Gedenktag an die Novemberpogrome gegen Jüdinnen und Juden 1938. „Antisemitismus ist ein Angriff auf die universalen Werte unseres Zusammenlebens, ein Angriff auf die Würde des Menschen.“ Diese Werte im Alltag zu schützen, heiße nicht wegzusehen, wenn Jüdinnen und Juden angegriffen werden, und nicht zu schweigen, wenn über sie gelästert werde.

Der Limburger Bischof forderte, es brauche in den historischen, theologischen und politischen Debatten eine größere Sensibilität für alles, was Antisemitismus fördere. Antisemitismus habe viele Gesichter, sagte er. „Wie verletzend und zermürbend muss es für Jüdinnen und Juden sein, immer wieder mit denselben Zerrbildern, denselben Vorurteilen und denselben Vorwürfen konfrontiert zu werden und noch immer Angst um ihr Wohlergehen haben zu müssen.“

Die Erinnerung an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren erfülle ihn mit Schmerz, sagte Bätzing. „Das Schweigen der katholischen Kirche in Deutschland zur Judenverfolgung beschämt mich.“ Auch die deutschen Bischöfe hätten in der Nacht und in den Tagen nach der Pogromnacht geschwiegen. Daher sage er heute für die katholische Kirche in Deutschland: „Wir werden uns mit allen Mitteln als Kirche gegen jede Form des Antisemitismus stemmen. Nie wieder sollen Juden in Deutschland angefeindet und bedroht werden.“