Wiesbaden (epd). Das durchschnittliche Weihnachtsgeld der Beschäftigten in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, bekommen Beschäftigte, die nach Tarif bezahlt werden, in diesem Jahr im Schnitt ein Weihnachtsgeld in Höhe von 2.809 Euro brutto. Das sind 2,3 Prozent oder 62 Euro mehr als im Jahr 2022. 85,8 der Tarifbeschäftigten erhalten diese Sonderzahlung, erklärten die Statistiker.
Die Auswertungen zum Weihnachtsgeld basieren den Angaben nach auf den Lohn-, Gehalts- und Entgelttarifverträgen sowie Betriebsvereinbarungen, die in der Tarifdatenbank des Statistischen Bundesamtes erfasst werden. Im Weihnachtsgeld sind alle Jahressonderzahlungen mit Auszahlung im November beziehungsweise Dezember berücksichtigt.
Die Höhe des Weihnachtsgeldes fällt in den einzelnen Branchen, in die jeweils mehrere Tarifverträge einfließen können, sehr unterschiedlich aus. Eine überdurchschnittliche Zahlung erhalten aktuell beispielsweise die Beschäftigten in der Erdöl- und Gasbranche mit 5.733 Euro sowie in der Mineralölverarbeitung mit 5.586 Euro. Das niedrigste Weihnachtsgeld erhalten die Tarifbeschäftigten im Bereich „Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften“. Hier werden durchschnittlich 380 Euro überwiesen. 99 Prozent der hier tätigen Tarifbeschäftigten haben darauf Anspruch.
Für Malte Lübker, Experte für Einkommensanalysen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, zeigen die Zahlen aufs Neue, „dass die große Mehrheit der Tarifbeschäftigten Weihnachtsgeld bekommt. Trotzdem gehen auch dieses Jahr wieder viele Beschäftigte leer aus, denn in Deutschland gilt nur noch für die Hälfte der Beschäftigten ein Tarifvertrag.“ Und wo der Tarifvertrag fehle, fehle häufig auch das Weihnachtsgeld. Außerdem seien auch die Grundgehälter bei tariflosen Arbeitgebern oft deutlicher unter dem Tarifniveau.