Kampala, Dakar (epd). In Senegal sind die sterblichen Überreste eines angeblichen Homosexuellen von einer wütenden Menschenmenge geschändet worden. Wie senegalesische Medien am Montag berichteten, sollte der 31-Jährige auf Wunsch seiner Eltern in der Pilgermetropole Touba beigesetzt werden. Die dortigen Verwalter der Moschee und der Friedhöfe lehnten seine Beerdigung jedoch laut dem Nachrichtenportal „SeneNews“ aufgrund seiner mutmaßlichen sexuellen Orientierung ab. Der Leichnam sei daraufhin in die rund zwei Autostunden entfernte Heimatstadt des Toten, Kaloack, überführt und dort beigesetzt worden.
Nach der Beerdigung stürmte den lokalen Medien zufolge eine wütende Menschenmenge den Friedhof der westsenegalesischen Stadt, riss die Leiche aus dem Grab und verbrannte sie auf einem Scheiterhaufen. Die Tat wurde gefilmt und auf Online-Nachrichtendiensten verbreitet. Außerdem wurde das Haus des Verstorbenen angegriffen und teils in Brand gesetzt, die Bewohner wurden nach Angaben von „SeneNews“ brutal vergewaltigt.
Der Staatsanwalt von Kaolack, Abasse Yaya Wane, kündigte am Sonntagabend eine Untersuchung der Ereignisse an. Die Verantwortlichen für die „barbarischen“ Taten würden identifiziert und bestraft, erklärte er laut der Zeitung „Le Quotidien“. Menschenrechtsorganisationen reagierten schockiert. In Senegal ist Homosexualität eine Straftat und kann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Immer wieder werden dort mutmaßlich oder tatsächlich queere Menschen Opfer von Übergriffen.