Mainz (epd). Personelle, organisatorische und finanzielle Probleme gefährden die weitere Existenz des renommierten Bachchors Mainz. Gesundheitsbedingt habe der langjährige Künstlerische Leiter Ralf Otto sein Amt aufgeben müssen, teilten Verwaltungsrat und Förderverein auf ihrer Webseite mit. Sparbeschlüsse durch den bisherigen Träger des Chors, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), hätten zudem zur Folge gehabt, dass der langjährigen Chormanagerin gekündigt werden musste. Mehrere für November geplante Konzerte seien „unter den gegebenen Umständen leider nicht realisierbar“.
„Durch diese Extrem-Kürzungen wird es uns unmöglich gemacht, das bisherige Niveau zu halten“, sagte der Vorsitzende des Bachchor-Verwaltungsrats, Bernd Sucké, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für das kommende Jahr gebe es keinen Proben- und Konzertplan mehr. Eine Neubesetzung der Stelle des Künstlerischen Leiters sei bislang nicht möglich, weil nicht klar sei, wer ab Jahreswechsel für den Chor zuständig ist.
Aktuell befindet sich der Bachchor Mainz in der Trägerschaft der Landeskirche, diese soll auf das Evangelische Dekanat Mainz übergehen. Allerdings teilte Dekan Andreas Klodt auf Nachfrage mit, dass dazu noch keine Entscheidung gefallen sei.
Der Bachchor Mainz war vor knapp 70 Jahren an der evangelischen Mainzer Christuskirche gegründet worden, entwickelte sich aber im Laufe der Zeit und insbesondere unter Ottos Leitung zu einem überregional bekannten Ensemble mit zahlreichen Auftritt im In- und Ausland. Noch 2019 war er in den Kategorien „Bester Chor“ und „Bester Dirigent“ für den Opus-Klassik-Musikpreis nominiert worden. 2023 hatte die EKHN-Kirchensynode beschlossen, im Zuge ihres Spar- und Reformprogramms „EKHN 2030“ die Zuschüsse für den Bachchor um 60.000 Euro jährlich und damit auf die Hälfte zu kürzen.