Wie die uruguayische Zeitung "El País" berichtete, entschied sich das Oberhaus am Mittwoch (Ortszeit) mit 17 gegen 14 Stimmen für die Neuregelung, wonach eine Schwangerschaft in den ersten zwölf Wochen legal abgebrochen werden darf. Bei Gefahr für das Leben der Mutter kann die Frist verlängert werden.
Der Senat hatte dem Vorhaben bereits im Dezember 2011 zugestimmt, musste aber wegen kleiner Änderungen durch die Abgeordnetenkammer erneut darüber abstimmen. Die Abgeordneten stimmten dem Gesetz im September mit knapper Mehrheit zu.
In Uruguay ist ein Schwangerschaftsabbruch seit 1889 strafbar. Ausnahmen sind nur bei akuter Gefahr für das Leben der Mutter sowie nach einer Vergewaltigung möglich. Nach Schätzungen von Frauenrechtsorganisationen werden jährlich rund 35.000 unerlaubte Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen.
2008 hatten schon einmal beide Kongresskammern für eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen votiert. Die Umsetzung des Gesetzes war jedoch am Veto des damaligen Präsidenten Tabaré Vázquez gescheitert. Präsident José Mujica hatte bei seinem Amtsantritt 2010 angekündigt, er werde kein Gesetz blockieren, dem beide Häuser des Kongresses zustimmen. Nach Umfragen befürworten mehr als 60 Prozent der Bevölkerung die Straffreiheit bei Schwangerschaftsabbrüchen.