Guterres erläuterte, ein UN-Programm zur dauerhaften Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen in westlichen Staaten sei zwar noch nicht beschlossen. Es könnte aber nötig werden, da ein Ende des Konflikts zwischen dem diktatorischen Assad-Regime und den bewaffneten Oppositionellen nicht absehbar sei.
###mehr-artikel###
Die Auswirkungen der Gewalt in Syrien auf die Zivilisten bezeichnete der UN-Hochkommissar als "in der Tat fürchterlich". Bislang seien nur einige Tausend Opfer des Bürgerkriegs in europäischen Staaten untergekommen. Rund 350.000 Syrer aber hätten in den Nachbarstaaten Türkei, Jordanien, Libanon und Irak Zuflucht gefunden, erklärte er. Der Chef des Flüchtlingshilfswerks UNHCR führte in Berlin Gespräche mit der Bundesregierung und Parlamentariern.
Ökonomische und politische Probleme in Jordanien
Der frühere portugiesische Premierminister unterstrich, dass Hilfe für die syrischen Flüchtlinge und die Aufnahmeländer Türkei, Libanon, Jordanien und Irak im Eigeninteresse der Europäer liege. "Jordanien zum Beispiel steht wegen des Andrangs aus Syrien vor gewaltigen ökonomischen und politischen Problemen. Der Westen kann sich ein wankendes Jordanien nicht leisten." Die europäischen Staaten müssen den Ernst der Lage erkennen. Europa liege schließlich sehr nahe an der Region.
Der UN-Hochkommissar erinnerte daran, dass neben dem Bürgerkrieg in Syrien Millionen Menschen unter anderen Konflikten litten, vor allem in Afrika. "Wir erleben Tragödien in Mali, in der Demokratischen Republik Kongo und zwischen Sudan und Südsudan", sagte er. Die Menschen, die aus dem Sudan in den Südsudan fliehen, müssten tagelang ohne Verpflegung marschieren, Eltern müssten ihre verhungerten und verdursteten Kinder am Wegesrand zurücklassen.