Historiker warnt vor Gefahr eines langen Kriegs in Nahost

Historiker warnt vor Gefahr eines langen Kriegs in Nahost

Saarbrücken (epd). Der Historiker Alexander Friedman sieht nach den Angriffen der Hamas auf Israel die Gefahr eines blutigen sowie langen Kriegs und damit auch eine wachsende Terrorgefahr in Europa. Die israelische Gesellschaft sei fest entschlossen, die Hamas in einer militärischen Bodenoperation endgültig zu zerstören, sagte der gerade aus Israel zurückgekehrte Wissenschaftler am Dienstagabend in Saarbrücken.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu übernehme keine Verantwortung für politische und militärische Fehler, die den Hamas-Terror erst möglich gemacht hätten. „Er versucht, den starken politischen Führer zu spielen, hat aber kein Interesse an der Aufarbeitung der Versäumnisse“, kritisierte Friedman, der unter anderem Lehrbeauftragter an der Universität des Saarlandes und an Sciences Po Paris in Nancy ist.

Doch es sei für die israelische Gesellschaft unausweichlich, die Angriffe aufzuarbeiten und politische Konsequenzen daraus zu ziehen. Bis zum 7. Oktober war das Land nach seiner Einschätzung politisch gespalten, nun aber sei es sehr entschlossen.

Am 7. Oktober hatte die radikalislamische Hamas, die den Gaza-Streifen beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen, viele Menschen getötet und weitere verschleppt. Israel reagierte mit heftigem Beschuss und der Abriegelung des Gebietes.