UN-Hilfswerk muss möglicherweise Arbeit in Gaza einstellen

UN-Hilfswerk muss möglicherweise Arbeit in Gaza einstellen

Genf (epd). Das Hilfswerk für die Palästinenser (UNRWA) wird möglicherweise sämtliche Unterstützungen für die Menschen im abgeriegelten Gaza-Streifen in der Nacht zum Donnerstag einstellen müssen. Ohne neue Lieferungen von Treibstoffen könnten die UNRWA-Aktivitäten nicht aufrechterhalten werden, teilte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe am Mittwoch in Genf mit.

Im Gaza-Streifen sei die normale Stromversorgung vollständig ausgefallen, so dass Krankenhäuser und Wasserversorgungseinrichtungen auf mit Treibstoff betriebene Notstromaggregate angewiesen seien. Zudem gehe der Treibstoff für Fahrzeuge der UNRWA zur Neige, hieß es.

In den vergangenen Tagen erreichten einige Dutzend Lastkraftwagen mit Lebensmitteln, Wasser und Medizin über Ägypten den Gaza-Streifen. Nach UN-Angaben sind diese Lieferungen aber nur ein Bruchteil der benötigten Menge, um die notleidenden Menschen zu versorgen. Zudem habe sich kein Treibstoff unter den Lieferungen befunden. Vor Beginn des aktuellen Nahost-Krieges zwischen der Terrorgruppe Hamas und Israel hätten pro Tag rund 500 Lkw mit Hilfsgütern Gaza erreicht.

Nach UN-Schätzungen sind innerhalb des Gaza-Streifens 1,4 Millionen Menschen vor der Gewalt geflüchtet, von denen fast 590.000 in 150 UNRWA-Notunterkünften untergebracht seien. Die Überbelegung sei ein wachsendes Problem, die durchschnittliche Zahl der Binnenvertriebenen pro Unterkunft habe das 2,6-Fache der vorgesehenen Kapazität erreicht.

Am 7. Oktober hatte die radikalislamische Hamas, die den Gaza-Streifen beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen, viele Menschen getötet und weitere verschleppt. Israel reagierte mit heftigem Beschuss und der Abriegelung des Gebietes.