Berlin (epd). Bei einer Solidaritätskundgebung für Israel in Berlin hat der Botschafter des Landes, Ron Prosor, die Hamas aufgefordert, die verschleppten Geiseln bedingungslos freizulassen. Zu dem Kampf gegen die Terrororganisation gehöre auch der Kampf gegen ihre Unterstützer, sagte er am Sonntag vor dem Brandenburger Tor. Parolen wie „Tod den Juden“ dürften auf den Straßen Deutschlands nicht geduldet werden, sagte der Botschafter. Er forderte „Null Toleranz für jede Form von Antisemitismus“. An der Kundgebung nahmen nach Angaben der Veranstalter 25.000 Menschen teil. Die Polizei sprach von rund 10.000 Teilnehmern.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte den Hamas-Angriff einen Tag, an dem das Grauen in das Leben der Menschen in Israel einbrach. Noch nie seit dem Ende der Schoah seien so viele Jüdinnen und Juden ermordet worden.
Bei der Kundgebung bat eine junge israelische Frau die Anwesenden, mit ihr ein Geburtstagslied für ihre verschleppte Schwester zu singen: „85 Jahre, nachdem meine Großmutter aus Deutschland geflohen ist, bitte ich Sie um ihre Hilfe.“ Ein junger Mann beschrieb seine Hilflosigkeit nach der Verschleppung seiner Frau und seiner beiden drei und fünf Jahre alten Töchter. „Haltet durch, euer Vater liebt euch, umarmt einander, unsere Liebe wird gewinnen“, rief er ihnen von der Kundgebung aus zu.