Weltweit Entsetzen nach Beschuss von Krankenhaus in Gaza

Weltweit Entsetzen nach Beschuss von Krankenhaus in Gaza
Nach dem Beschuss eines Krankenhauses im Gaza-Streifen wird international Aufklärung gefordert. Das Leid der Bevölkerung wird immer unerträglicher. UN-Generalsekretär Guterres sendet einen dramatischen Appell und verlangt eine Feuerpause.

Frankfurt a.M. (epd). Nach dem Beschuss eines Krankenhauses in Gaza herrscht weltweit Entsetzen. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Angriff am Mittwoch aufs Schärfste und rief zu einer humanitären Feuerpause auf. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich erschüttert und forderte Aufklärung zu der Detonation, bei der nach palästinensischen Angaben Hunderte Menschen getötet wurden. Israel und militante Palästinenser wiesen sich gegenseitig die Schuld zu. Derweil werden Not und Leid für die Menschen im Gaza-Streifen immer unerträglicher.

Guterres forderte Internetdienst X, vormals Twitter, eine sofortige Waffenruhe, um das Leid zu lindern. „Zu viele Leben - und das Schicksal der gesamten Region - stehen auf dem Spiel“, schrieb der UN-Generalsekretär. Zu dem Beschuss der Klinik betonte er: „Krankenhäuser und medizinisches Personal unterliegen dem Schutz des humanitären Völkerrechts.“

Die radikalislamische Hamas beschuldigte Israel, für die Explosion in dem Krankenhaus am Dienstag verantwortlich zu sein. Die israelische Regierung machte einen fehlgeschlagenen Angriff der palästinensischen Terrororganisation „Islamischer Dschihad“ verantwortlich. Laut den Vereinten Nationen handelt es sich um das anglikanische Al-Ahli-Arab-Krankenhaus in Gaza-Stadt.

Bundeskanzler Scholz betonte auf X: „Es ist wichtig, dass dieser Vorfall sehr genau aufgeklärt wird.“ EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte ebenso, die Umstände aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. „Es gibt keine Entschuldigung, ein Krankenhaus voll mit Zivilisten anzugreifen“, sagte sie am Mittwochmorgen vor dem Europaparlament in Straßburg. Zugleich wies sie darauf hin, dass die humanitäre Lage im Gazastreifen von Stunde zu Stunde dramatischer werde. Humanitäre Hilfe müsse dringend die Palästinenser erreichen.

Kanzler Scholz bekräftigte bei einem Besuch in Ägypten sein Bemühen um einen humanitären Zugang nach Gaza. Gemeinsam arbeite man daran, dass „so schnell wie möglich“ humanitäre Hilfe in das palästinensische Gebiet gelange, sagte er nach einem Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in Kairo. Er versicherte: „Wir lassen die Menschen nicht allein.“

Papst Franziskus schloss sich den dringenden Appellen nach Hilfen für den Gaza-Streifen an. „Man möge alles Mögliche tun, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern“, erklärte er bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. Mit Blick auf den Krieg in Nahost rief er für den 27. Oktober zu einem Tag des Gebets und des Fastens für den Frieden auf. „Ich rufe die Gläubigen auf, sich in diesem Krieg nur auf eine Seite zu stellen: auf die Seite des Friedens“, sagte er.

Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Mirjana Spoljaric Egger, sprach von einer katastrophalen humanitären Lage im Gaza-Streifen. Äußerst prekär sei die Situation in den Krankenhäusern, sagte die Schweizer Diplomatin am Mittwoch im Deutschlandfunk. „Es ist eine Frage von Stunden oder Tagen, bis das ganze System zusammenbricht.“ Medizinische Teams arbeiteten „mit dem letzten, was noch da ist“, sagte auch Christian Katzer, Geschäftsführer der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen im Radiosender WDR 5. Die Lage sei „unvorstellbar“.

Am 7. Oktober hatte die radikalislamische Hamas, die Gaza beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen, viele Zivilisten getötet und weitere verschleppt. Israel reagierte mit dem Beschuss Gazas und der kompletten Abriegelung des Gebietes, in dem rund 2,3 Millionen Menschen leben.