Datenschützer: KI-Hersteller sollen mehr Verantwortung übernehmen

Datenschützer: KI-Hersteller sollen mehr Verantwortung übernehmen
18.10.2023
epd
epd-Gespräch: Karsten Packeiser

Mainz (epd). Der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte Dieter Kugelmann hat die Hersteller von Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI) dazu aufgerufen, mehr Verantwortung für ihre Produkte übernehmen. „Wir fordern, dass die Entwickler erklären können müssen, was sie tun, wie die KI funktioniert“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei Bedarf müsse es auch stets möglich sein, die selbstlernenden Programme zu stoppen oder neu zu justieren.

Es sei inakzeptabel, wenn durch den Einsatz von KI beispielsweise Menschen aufgrund bestimmter Merkmale diskriminiert würden. Entwickler dürften sich dann nicht darauf zurückziehen, dass sie für die Ergebnisse der KI nicht verantwortlich seien. Grundsätzlich sieht Kugelmann, der im Oktober seine zweite achtjährige Amtszeit als Landesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit angetreten hat, in der ständigen, selbstlernenden Weiterentwicklung der Programme die größte Herausforderung für Regulierungsbehörden: „Es ist im Prinzip, wie wenn man versucht, einen Pudding an die Wand zu nageln.“

Mit einigen Herstellern wie den Entwicklern von ChatGPT stünden die Datenschutzbehörden bereits im Austausch, und es gebe auch schon Verbesserungen, etwa bei den Privacy-Einstellungen. So könnten Nutzer von ChatGPT inzwischen festlegen, ob die von ihnen gestellten Anfragen zum Lernen des Systems verwendet werden dürfen, sagte Kugelmann.

Grundsätzlich seien datenschutzkonforme Anwendungen von KI in der Medizin und in der Wirtschaft vorstellbar und sinnvoll, etwa zur Analyse riesiger Datenbestände oder für Übersetzungen. Auch die derzeit vom rheinland-pfälzischen Landeskriminalamt getesteten Forschungsprojekte im Bereich der Polizeiarbeit seien in ihrem bisherigen Umfang wohl zulässig.