Gaza-Streifen: Hilfswerke mahnen Einhaltung von Völkerrecht an

Gaza-Streifen: Hilfswerke mahnen Einhaltung von Völkerrecht an

Aachen, Frankfurt a.M. (epd). Das katholische Hilfswerk Misereor und die Menschenrechtsorganisation Medico international appellieren an die Bundesregierung, sich angesichts der Lage im Gaza-Streifen für die Einhaltung des Völkerrechts und die Einrichtung humanitärer Korridore einzusetzen. Die völkerrechtswidrigen Angriffe auf die Zivilbevölkerung, zivile Infrastruktur und medizinische Einrichtungen müssten eingestellt werden, erklärten die in Aachen beziehungsweise Frankfurt ansässigen Organisationen am Sonntag in einer gemeinsamen Mitteilung.

Seit einer Woche sorgten der Terror der Hamas und die darauffolgenden israelischen Militäroperationen für unmenschliches Leid, erklärten Misereor und Medico, die beide nach eigenen Angaben seit Jahren mit Gesundheitsdiensten und Menschenrechtsorganisationen in der Region und in Gaza zusammenarbeiten. Das Gesundheitssystem, die Strom- und die Wasserversorgung seien vollständig kollabiert, erklärte Tsafrir Cohen, Geschäftsführer von Medico international.

Die israelischen Vergeltungsschläge auf den brutalen Angriff der Hamas träfen auf ein ohnehin geschwächtes Gesundheitssystem. Die Kapazitätsgrenzen der Krankenhäuser seien überschritten. Die hohe Zahl der Verletzten überfordere die bestehenden Strukturen schon seit Tagen. Operationen seien ohne Strom und Blutkonserven nicht durchführbar, die medizinische Betreuung von Geburten kaum mehr möglich. „Nicht nur der Krieg, auch behandelbare Verletzungen und Krankheiten verursachen in diesen Tagen in Gaza Tote“, mahnte Cohen.

Durch die Blockade von Trinkwasser- und Treibstofflieferungen seien die Vorräte so gut wie aufgebraucht, erklärte Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel. Die Versorgung mit Wasser, Treibstoff und Strom müsse wieder hergestellt werden. „Es braucht jetzt Korridore der Menschlichkeit.“ Die Menschen in Gaza dürften nicht kollektiv für die brutalen Überfälle der Hamas in Haftung genommen werden.