Mutmaßlicher Schleuser nach Unfall in Oberbayern festgenommen

Mutmaßlicher Schleuser nach Unfall in Oberbayern festgenommen
Sieben Tote und 16 Verletzte sind die traurige Bilanz eines verunglückten Schleusertransports in Bayern. Der Fahrer wollte sich laut Polizei einer Kontrolle entziehen und verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug.

Ampfing, Berlin (epd). Der Unfall eines mutmaßlichen Schleuser-Transporters in Oberbayern mit sieben Toten sorgt für Entsetzen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich erschüttert. Der Unfall zeige, auf welch „menschenverachtende Weise Schleuser das Leben von Menschen aufs Spiel setzen“, sagte die Ministerin laut einer Pressemitteilung vom Freitag. Das „grausame Geschäft der Schleuserbanden“ müsse zerschlagen werden. Die Polizei nahm unterdessen einen staatenlosen 24-Jährigen mit Wohnsitz in Österreich fest.

Dem Fahrer des mit 23 Personen überfüllten Transporters sei im Krankenhaus seine vorläufige Festnahme mitgeteilt worden, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Freitag mit. Zum Unfallhergang hieß es, eine Streife der Bundespolizei habe am Freitagmorgen gegen 3.15 Uhr versucht, das Fahrzeug mit österreichischer Zulassung wegen des Verdachts auf Schleusung illegaler Migranten anzuhalten. Der Fahrer habe den Transporter daraufhin auf bis zu 180 Stundenkilometer beschleunigt, um sich der Kontrolle zu entziehen.

In der Ausfahrt Ampfing/Waldkraiburg habe der Mann mit „weit überhöhter Geschwindigkeit“ die Kontrolle über den Wagen verloren. Das Fahrzeug überschlug sich, mehrere Menschen seien aus dem Wagen geschleudert worden. Sieben Menschen starben sofort, darunter ein sechsjähriges Kind. Weitere 16 Insassen, alle mit syrischer oder türkischer Staatsangehörigkeit, seien zum Teil schwer verletzt in Krankenhäuser eingeliefert worden, darunter auch der mutmaßliche Schleuser.