Berlin (epd). Das Bundesumweltministerium hat sich für mehr Recyclingpapier in öffentlichen Verwaltungen ausgesprochen. Dies sei ein praktischer Weg, nachhaltig zu wirtschaften und ein echter Beitrag zur Schonung des Klimas, sagte Umweltstaatssekretär Christian Kühn (Grüne) am Dienstag in Berlin. Anlass war die Preisverleihung an die „recyclingpapierfreundlichsten“ Städte, Landkreise und Hochschulen im Rahmen des „Papieratlas“-Wettbewerbes.
Mit 230 Kommunen und Hochschulen registrierte die „Initiative Pro Recyclingpapier“ so viele Teilnehmer wie noch nie in der Geschichte des „Papieratlas“. Der Wettbewerb dokumentiert nach eigenen Angaben seit 2008 den Papierverbrauch und die Recyclingquoten in deutschen Städten. Träger der Initiative sind mehrere große Unternehmen.
Laut Kühn benützen die Mitarbeiter des Bundesumweltministeriums aktuell zu 97 Prozent Papier mit dem Umweltsiegel „Blauer Engel“. Die teilnehmenden 96 Groß- und Mittelstädte nutzten den Angaben zufolge durchschnittlich 89 Prozent umweltfreundliches Altpapier. Bei den teilnehmenden 80 Landkreisen lag die durchschnittliche Recyclingpapierquote bei 80 Prozent. Der Hochschulwettbewerb registrierte bei 54 Teilnehmern eine Quote von durchschnittlich 67 Prozent Recyclingpapier. Gemeinsam hätten Kommunen und Hochschulen mit der Verwendung von Recyclingpapier in nur einem Jahr eine Einsparung von 137 Gigawattstunden Energie und 600 Millionen Litern Wasser erzielt, hieß es weiter.
Gewinner des diesjährigen Papieratlas-Wettbewerbs wurden laut Initiative demnach die Stadtverwaltung von Mönchengladbach, der Kreis Viersen (Nordrhein-Westfalen) sowie die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Brandenburg) mit jeweils 100 Prozent Recyclingpapierquote. Berlin bekam den erstmals ausgelobten Titel „Recyclingpapierfreundlichste Millionenstadt“.
Nach Angaben der Papierindustrie ist die „Altpapiereinsatzquote“ bundesweit von 2018 bis 2020 von 76 Prozent auf 79 Prozent gestiegen und verharrte in den vergangenen zwei Jahren auf diesem Niveau. Der Verbrauch von Papier, Karton und Pappe lag laut Branchenverband im vergangenen Jahr bei rund 17,8 Millionen Tonnen. 2021 waren es rund 19 Millionen Tonnen, im Jahr davor rund 18,1 Millionen Tonnen.