Hannover (epd). Kinder- und Jugendärzte warnen angesichts sinkender Bettenzahlen in den Kinderkliniken und vermehrter Viruserkrankungen im Herbst und Winter vor erneuten Engpässen. „Wir gehen mit noch weniger Betten in den Winter als schon letztes Jahr“, sagte Jakob Maske, Pressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). Deshalb könnten nicht alle schwer kranken Kinder in den Kliniken untergebracht werden.
Unter Umständen müssten Jungen und Mädchen in Krankenhäuser über 100 Kilometer entfernt verlegt werden. „Wenn die Kliniken die Kinder nicht mehr versorgen können, müssen die Kinderärzte die Schwerkranken so lange wie möglich ambulant versorgen“, sagte Maske. Teilweise müssten die Kinder dann mehrmals am Tag in die Praxis einbestellt werden, um eine ausreichende Sicherheit zu schaffen.
Die Zahl der Betten in den Kinderkliniken in Deutschland ist dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr um 186 auf 14.920 Betten gesunken. Im Vorjahr waren es demnach noch 15.106 Betten. 2019 gab es in der Pädiatrie noch 15.447 Betten. Das Redaktionsnetzwerk beruft sich auf neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch erfragt hatte. Bartsch kritisierte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der trotz des seit Jahren verheerenden Mangels an Betten noch weiter Kapazitäten abgebaut habe.