Köln (epd). In Deutschland fehlen laut einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aktuell fast 300.000 Betreuungsplätze für Kinder bis drei Jahren. Seit dem Jahr 2013 sei der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur zwar kontinuierlich vorangeschritten und habe in diesem Jahr eine Gesamtzahl von rund 857.000 betreuten Kindern im Alter von unter drei Jahren erreicht, erklärte das arbeitgebernahe Institut am Freitag. Zugleich sei aber auch der Bedarf der Eltern gewachsen, so dass inzwischen für fast 1,16 Millionen Kinder in dem Alterssegment Plätze benötigt würden. Daraus ergebe sich eine Lücke von 299.000 Plätzen, was einem Anteil von 13,6 Prozent der Kinder unter drei Jahren entspreche.
Laut der Untersuchung des Instituts gibt es dabei große Unterschiede zwischen den Bundesländern. So würden in Bayern nur für 42,4 Prozent und in Baden-Württemberg für 44,7 Prozent der Kleinkinder unter drei Jahren eine institutionelle Betreuung gewünscht, wohingegen die Anteile in Brandenburg bei 64,2 Prozent und in Sachsen-Anhalt bei 64,1 Prozent liegen.
Insgesamt zeige sich ein starkes Ost-West-Gefälle bei der Versorgung. Da in Ostdeutschland der Ausbau von Betreuungsplätzen weiter fortgeschritten sei als im Westen, fehlten dort nur für 6,6 Prozent aller Unter-Dreijährigen Plätze, im Westen betrage die Quote 14 Prozent. Am größten sind die Betreuungslücken mit 20 Prozent in Bremen und mit 19,2 Prozent im Saarland. Für die Untersuchung wertete das Institut unter anderem Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus.