Berlin (epd). Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat die Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz über die Zahnbehandlung abgelehnter Asylbewerber scharf kritisiert. „Die Sätze waren spalterische Sätze“, sagte der bayerische Landesbischof am Sonntagabend im „Bericht aus Berlin“ der ARD. „Mich haben diese Worte irritiert, weil sie schlicht nicht der Sachlichkeit der Debatte nutzen, die wir jetzt so dringend brauchen“, erklärte der Theologe. Die Schwachen dürften nicht gegen die Schwachen ausgespielt werden.
Merz hatte in einer Fernsehsendung über abgelehnte Asylbewerber gesagt: „Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine.“
Bedford-Strohm, der Ende Oktober sein Amt als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern abgibt, betonte, es sei wichtig, immer im Blick zu haben, dass es sich bei Flüchtlingen um Menschen handelt und dass jeder Mensch gleichermaßen zum Bilde Gottes geschaffen sei. „Das glauben wir in der jüdisch-christlichen Tradition und das muss sich dann auch in solchen Debatten bewähren“, sagte er.