UN-Gesandte: Truppenabzug könnte Lage im Ostkongo verschlimmern

UN-Gesandte: Truppenabzug könnte Lage im Ostkongo verschlimmern

Nairobi (epd). Der Abzug von UN-Truppen aus dem Ostkongo könnte nach Einschätzung der zuständigen UN-Expertin zu einer noch größeren Not in der Region führen. Die humanitäre Lage und die steigende Unsicherheit bereiteten ihr große Sorgen, sagte die Sondergesandte der Vereinten Nationen für die Demokratische Republik Kongo, Bintou Keita, am Donnerstag (Ortszeit) vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Die UN-Mission im Kongo (Monusco) zieht nach wachsender Kritik und der Aufforderung der kongolesischen Regierung bis Jahresende ab.

Besonders Vertriebene, die wegen der Gewalt durch zahlreiche Milizen ihre Dörfer verlassen mussten, würden von Monusco-Soldaten geschützt und bräuchten dringend weitere Hilfe, sagte Keita. Die Situation bleibe volatil, und es brauche mehr Einsatz der Regierung, um die Zivilbevölkerung vor Gewalt zu schützen.

Im rohstoffreichen Osten des Kongo hat sich die Sicherheitslage in den vergangenen Monaten stark verschlechtert. Mehr als 100 bewaffnete Gruppierungen kämpfen in der Region um Macht und Zugang zu Ressourcen. Etwa sechs Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen und leben als Binnenvertriebe in Camps. Allein im Juni und Juli haben nach UN Angaben 10.000 Frauen nach geschlechtsspezifischer Gewalt Hilfe in Gesundheitszentren gesucht.

Besonders die Rebellengruppe M23, die nach UN Angaben von der ruandischen Regierung unterstützt wird, sorge für Frust bei den Menschen und für Spannungen zwischen dem Kongo und Ruanda, erklärte Keita. Trotz vieler Versprechen gebe es keine Anzeichen dafür, dass die M23-Rebellen in nächster Zeit ihre Waffen niederlegen werden.

In den vergangenen Jahren ist die Blauhelm-Mission immer mehr in die Kritik geraten. Demonstranten werfen ihr mangelnde Effektivität und Zögerlichkeit vor. Keita forderte die Regierung von Präsident Félix Tshisekedi auf, angesichts der im Dezember anstehenden Wahlen sicherzustellen, dass alle Teile der Bevölkerung ihr Wahlrecht wahrnehmen können.