Hamburg (epd). Das deutsche Bildungssystem schneidet in einer internationalen Umfrage schlecht ab. Lediglich 23 Prozent der Bundesbürger halten es für gut, 44 Prozent bewerten es als schlecht, 32 Prozent gaben eine neutrale Bewertung ab, wie das Meinungsforschungsunternehmen Ipsos am Dienstag in Hamburg mitteilte. In anderen der 29 befragten Länder sei das Verhältnis von Zufriedenen und Unzufriedenen fast genau umgekehrt, hieß es. So hätten in Großbritannien 47 Prozent der Befragten das dortige Bildungssystem positiv und 24 Prozent negativ bewertet.
Eltern schulpflichtiger Kinder in Deutschland äußerten sich laut Ipsos positiver: 31 Prozent bewerteten das Bildungssystem im Land als gut. Mit 37 Prozent überwiegt allerdings auch in dieser Gruppe der Teil, der eine negative Bewertung abgab. 31 Prozent sagten „weder noch“.
Als größte Herausforderungen nannten die befragten Deutschen veraltete Lehrpläne (41 Prozent) sowie überfüllte Klassenzimmer (40 Prozent). 27 Prozent sehen einen ungleichen Zugang zu Bildung, 24 Prozent eine unzureichende Ausbildung der Lehrkräfte. Eltern sähen das ähnlich und auch im globalen Durchschnitt seien diese Punkte am häufigsten genannt worden, hieß es.
Jeder Zweite (50 Prozent) glaubt nicht, dass die meisten Bildungseinrichtungen in Deutschland über angemessene Ressourcen wie Lehrmaterial, Labore oder technologische Ausstattung verfügen. 41 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder teilen diese Ansicht.
57 Prozent der Deutschen meinen, dass sich das Bildungssystem seit der eigenen Schulzeit verschlechtert hat. 19 Prozent sehen eine Verbesserung. Diese negative Wahrnehmung werde auch von Bürgern anderer europäischer Staaten geteilt, hieß es. Eltern in Deutschland gaben eine gemäßigtere Bewertung ab: 43 Prozent sehen eine Verschlechterung, 32 Prozent eine Verbesserung.
55 Prozent der Deutschen (Eltern: 61 Prozent) finden, dass Lehrkräfte angemessen bezahlt werden. 60 Prozent (Eltern: 54 Prozent) sagen, dass Lehrkräfte hart arbeiten. Dass Lehrkräfte angemessenen Respekt erfahren, gaben 32 Prozent (Eltern: 48 Prozent) an.
Ipsos führte die Umfrage unter 23.248 Erwachsenen über die Online-Umfrageplattform Global Advisor durch. Die Stichprobe bestand je nach Land aus rund 1.000 bzw. 500 Personen. Die Stichprobe in Deutschland könne als repräsentativ für die allgemeine erwachsene Bevölkerung unter 75 Jahren angesehen werden, hieß es.