Nordhausen, Erfurt (epd). Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen blickt mit gemischten Gefühlen auf die Oberbürgermeister-Wahl vom Sonntag in Nordhausen. Die Bestätigung des parteilosen Kai Buchmanns im Amt sei erfreulich, sagte der Vorsitzende der Landesgemeinde, Reinhard Schramm, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Doch ein Zustimmungswert für die rechtsextremistische AfD von 45 Prozent sei erschreckend und betrübe die Jüdische Gemeinde zutiefst. Schramm forderte die Zivilgesellschaft auf, sich noch stärker gegen extremistische Personen und Parteien mit Argumenten zu wehren.
„Deren Stimmenzuwächse aus der Mitte unserer Gesellschaft empfinde ich als sehr bedrohlich“, heißt es in einem Glückwunschschreiben Schramms an den alten und neuen Oberbürgermeister, obwohl das Wahlergebnis der Demokratie erst einmal gutgetan habe. Auch der wiedergewählte OB Buchmann selbst sieht die Zivilgesellschaft in der Stadt weiter gefordert. Das Band innerhalb der Stadtgesellschaft sei stark. Das beweise das Ergebnis. Dennoch sei erst ein Zwischenziel erreicht worden.
Bei der Oberbürgermeister-Wahl im thüringischen Nordhausen unterlag der 61 Jahre alte AfD-Kandidat Jörg Prophet in der Stichwahl am Sonntag gegen den parteilosen Amtsinhaber Kai Buchmann. Prophet erhielt nach Angaben der Stadtverwaltung 45,1 Prozent der Stimmen, Buchmann 54,9 Prozent. Aus dem ersten Wahlgang am 10. September war der AfD-Kandidat noch mit 42,1 Prozent der Stimmen als Erstplatzierter hervorgegangen.