Hofgeismar (epd). Der Vorsitzende des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland, Andreas Kahnt, hat eine einheitliche Regelung der Arbeitszeit für die Geistlichen in den 20 Landeskirchen angemahnt. Die Bandbreite reiche von 42 bis 48 Wochenstunden oder ungeregelt auch darüber hinaus, sagte er im Vorstandsbericht auf der Mitgliederversammlung am Montag in Hofgeismar. Im vergangenen Januar habe die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland eine Arbeitszeit von 40 Stunden die Woche für Pfarrerinnen und Pfarrer beschlossen.
Mit der Festlegung der Wochenarbeitszeit sei „keine sklavisch festgelegte Zahl“ benannt, sagte Kahnt. „Sondern es geht um eine Vertrauensarbeitszeit, die im Jahresschnitt jedoch nicht dauerhaft überschritten werden soll.“ Diese Arbeitszeit entspreche am ehesten der Freiheit, die der Pfarrberuf brauche.
Zur Haltung gegenüber dem Krieg Russlands gegen die Ukraine stünden unterschiedliche Positionen in der Pfarrerschaft „unvereinbar nebeneinander“, sagte Kahnt. „Für die Kinder der Friedensbewegung bedeutet die Haltung zu Krieg und Frieden eine enorme emotionale und geistliche Herausforderung. Die Beheimatung im Pazifismus ist infrage gestellt“, erläuterte er. Die Ukraine mit Waffen zu unterstützen führe in das Dilemma, „einerseits alles für den Frieden tun zu wollen, es aber ohne Waffen nicht zu können“.
Dem Verband gehören die Pfarrvereine der evangelischen Landeskirchen mit zusammen rund 20.000 Pfarrerinnen und Pfarrern an. Die Versammlung von mehr als 90 Delegierten werde auch den Haushaltsentwurf des Verbandes für 2024 im Umfang von 688.000 Euro beraten. Die Mitgliederversammlung wird laut Tagesordnung zudem einen neuen Vorstand wählen.
Ziel des Verbandes ist es nach eigenen Angaben, die Gemeinschaft und den theologischen Austausch unter den Pfarrerinnen und Pfarrern zu stärken und ihre Interessen gegenüber den Kirchenleitungen zu vertreten.