Hannover (epd). Mehr als die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland verdienen einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Sonntag) zufolge weniger als 20 Euro brutto in der Stunde. Bei mehr als jedem Dritten seien es sogar weniger als 16 Euro, meldeten die Zeitungen unter Berufung auf eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes, das die Linken-Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben hatte.
Die Zahlen basierten auf einer Verdiensterhebung von Oktober 2022 und berücksichtigten nicht die Löhne von Auszubildenden. Demnach bekommen 21,455 Millionen von 39,779 Millionen Beschäftigten einen Stundenlohn von unter 20 Euro brutto. Das sei ein Anteil von 53,9 Prozent. Unter 16 Euro brutto pro Stunde erhielten 13,603 Millionen Menschen, was einem Anteil von 34,2 Prozent entspreche. 6,631 Millionen Beschäftigte (16,7 Prozent) verdienten weniger als 13 Euro brutto pro Stunde.
Der Chef der Linken-Bundestagsfraktion, Dietmar Bartsch, kritisierte laut RND: „Das Lohnniveau in Deutschland ist beschämend gering. Wenn mehr als jeder Dritte weniger als 16 Euro in der Stunde verdient, brauchen wir uns über Fachkräftemangel und klamme Sozialkassen nicht zu wundern.“ Dieses Lohnniveau sei für die stärkste Wirtschaftsnation Europas unwürdig.