Wittenberg (epd). Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat bei einem „Friedensfest“ im Lutherhaus in Wittenberg an den 40. Jahrestag der Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“ erinnert, die zum Slogan der DDR-Friedensbewegung wurde. „Ich bin mir nach wie vor sicher, dass das Zeichen, das Friedrich Schorlemmer an diesem Ort 1983 gesetzt hat, eines der bedeutsamsten Symbole für alles bleibt, was danach passiert ist“, sagte Haseloff mit Blick auf die Rolle des Wittenberger Pfarrers Schorlemmer am Donnerstagabend in Wittenberg.
Am 24. September 1983 hatten sich im Wittenberger Lutherhaus rund 600 Menschen versammelt und dabei zugeschaut, wie auf Schorlemmers Initiative der Kunstschmied Stefan Nau ein Schwert zu einer Pflugschar umschmiedete. Mit dem symbolischen Akt sollte der Wunsch nach Frieden ausgedrückt werden. Der 1944 in Brandenburg geborene Theologe war ein wichtiger Protagonist der friedlichen Revolution 1989 in der DDR. Schorlemmer war Mitbegründer der Partei Demokratischer Aufbruch (DA), wechselte aber noch 1990 in die SPD.
Haseloff sagte in der Gedenkveranstaltung am Donnerstag, er sei seinerzeit von den Ereignissen tief bewegt gewesen und sei es in gewisser Weise bis heute. Ausgangspunkt der damaligen Aktion sei gewesen, dass die atheistische Sowjetunion das biblische Wort von „Schwerter zu Pflugscharen“ in Form einer Skulptur aufgegriffen habe, die sie 1959 den Vereinten Nationen geschenkt habe. Die kirchliche Friedensbewegung in der DDR habe sich dann dieses Bibelworts bedient und die DDR-Oberen in die Situation gebracht, gegen Aufnäher mit diesem Symbol vorgehen zu müssen, so Haseloff.
In der Gedenkstunde am Donnerstag erinnerte Haseloff auch an den russischen Einmarsch in die Ukraine vor einem Jahr, der den gesamten Kontinent in eine furchtbare Situation gestürzt habe. „Darum braucht es auf allen Seiten den unbedingten Willen zum Frieden“, sagte der Regierungschef.