Tutzing (epd). Der Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing, Udo Hahn, hat vor einer Schwächung wichtiger Bildungsarbeit gewarnt. Er schloss sich der Kritik der Gemeinsamen Initiative der Träger Politischer Jugendbildung (GEMINI) an Kürzungen in der politischen Bildung im Haushaltsentwurf der Bundesregierung an. Sollten die befürchteten Kürzungen tatsächlich eintreten, hätte das „massive Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft“, erklärte Hahn am Mittwoch. Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen würden eingeschränkt und damit ein "falsches politisches Signal” gesetzt, sagte der Akademiedirektor, der auch Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Akademien in Deutschland (EAD) ist.
Die Kürzungspläne würden etwa den Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) betreffen, der laut Entwurf um knapp 19 Prozent gekürzt werde, sagte Hahn. Das betreffe auch die Evangelische Akademie Tutzing. Hier würde eine aus Bundesmitteln geförderte Projektstelle zum Jahresende ersatzlos wegfallen. Ziel des Programms sei es gewesen, junge Menschen vor Extremismus in all seinen Erscheinungsformen, vor Rassismus sowie gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu schützen. „Angesichts der Zunahme von Hass und Hetze in unserer Gesellschaft hat diese Präventionsarbeit in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen“, sagte Hahn.
Auch geplante Kürzungen der Mittel der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) um rund 20 Prozent hält der Akademiedirektor für „nicht nachvollziehbar“. Die gesellschaftlichen Anforderungen an diese Bildungsarbeit seien aufgrund wachsender Demokratieskepsis deutlich gestiegen.