Brüssel (epd). Die Europäische Union will Werbung verbieten, die Produkte irreführend als umweltfreundlich anpreist. Außerdem sollen Informationen über die Garantie künftig sichtbarer sein. Darauf einigten sich Unterhändler des EU-Parlaments und der EU-Mitgliedsstaaten in der Nacht zu Mittwoch. Beides soll es Verbrauchern in der EU leichter machen, ihren Konsum nachhaltiger zu gestalten.
60 Prozent der europäischen Verbraucher wüssten gar nicht, dass alle Produkte in der EU über eine zweijährige Garantie verfügen, „das wird sich ab heute ändern“, erklärte der EU-Abgeordnete Biljana Borzan. Zusätzlich werde die EU-Kommission ein neues Etikett für Hersteller entwerfen, die eine kostenlose Verlängerung der Garantie anbieten.
Die Verhandlungsführer des Parlaments und des Rates einigten sich außerdem darauf, dass Aussagen wie „umweltfreundlich“, „biologisch abbaubar“, „klimaneutral“ oder „öko“ nur noch verwendet werden dürfen, wenn diese Angaben auch nachweisbar zutreffen. Umweltaussagen, die ausschließlich auf der Grundlage von Emissionsausgleichssystemen getroffen werden, werden demnach verboten.
Derzeit gibt es europaweit mehr als 200 verschiedene Umweltlabel, die jeweils auf unterschiedlichen Methoden beruhen. Das neue Gesetz soll nur noch Nachhaltigkeitssiegel zulassen, die auf offiziellen Zertifizierungssystemen beruhen oder von staatlicher Seite eingeführt wurden. Dadurch soll das sogenannte Greenwashing erschwert werden, bei dem Unternehmen sich ein grünes Image geben, obwohl sie nicht nachhaltig wirtschaften.
Das Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten müssen nun noch ihre formale Zustimmung erteilen. Die Abstimmung im EU-Parlament wird voraussichtlich im November stattfinden. Wenn die EU-Richtlinie in Kraft tritt, haben die Mitgliedstaaten 24 Monate Zeit, die Regeln in nationale Gesetze zu übertragen.