Tripoli, Köln (epd). Das Kinderhilfswerk Unicef warnt vor schwerwiegenden Folgen der Flut-Katastrophe in Libyen für Jungen und Mädchen. Nach den schweren Überschwemmungen in dem nordafrikanischen Land seien Kinder einem erhöhten Risiko von Krankheitsausbrüchen, Vertreibung und dem Zusammenbruch der Grundversorgung ausgesetzt, teilte die UN-Organisation am Freitag in Köln mit. Unicef Deutschland schätzte die Zahl der von den Überschwemmungen betroffenen Minderjährigen auf 300.000.
Der Leiter von Unicef in Libyen, Michele Servadei, sagte, die Folgen von Überschwemmungen seien für Kinder oft tödlicher als die extremen Wetterereignisse selbst: „Sie sind einem erhöhten Risiko von Krankheitsausbrüchen, Mangel an sauberem Trinkwasser, Mangelernährung, Lernausfällen und Gewalt ausgesetzt.“
Priorität hat laut Servadei für Unicef daher jetzt, die lebenswichtige Hilfe auszuweiten. Dazu gehöre unter anderem die Bereitstellung von Medikamenten, Trinkwasser und Hygieneartikeln. Auch psychosoziale Hilfe, Unterstützung bei der Suche nach Angehörigen und Maßnahmen, um durch Wasser übertragbare Krankheiten zu vermeiden, seien nötig.
Der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, nannte als Ziel, „Kinder und Familien schnell mit dem Nötigsten zu versorgen“. Unicef Deutschland stelle dafür 500.000 Euro zur Verfügung. Da die Versorgung mit sauberem Wasser stark beeinträchtigt sei, steige das Risiko von Durchfall und Choleraausbrüchen sowie von Dehydrierung und Mangelernährung erheblich.