Frankfurt a.M., Bogotá (epd). In Kolumbien hat sich die Ausbreitung des Koka-Anbaus verlangsamt. 2022 nahm die Fläche für den Anbau der Koka-Pflanze um 13 Prozent auf insgesamt 230.000 Hektar zu, wie das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (Unodc) am Montag (Ortszeit) mitteilte. Im Jahr davor war die Fläche demnach um 43 Prozent gewachsen. Mit der Ernte aus der Anbaufläche von 2022 lassen sich den kolumbianischen Behörden und den UN zufolge über 1.700 Tonnen Kokain herstellen.
Die meisten Anbauflächen (65 Prozent) befinden in den entlegenen Gebieten im Südwesten und Nordosten des Landes in den Departements Nariño und Putumayo an der Grenze zu Ecuador und Norte de Santander an der Grenze zu Venezuela. Die größte Zunahme haben die Behörden in Putumayo registriert. Um etwa 20.000 Hektar sei die Koka-Anbaufläche dort an der Grenze zu Ecuador gestiegen.
Fast die Hälfte der Anbauflächen befinden sich laut dem Bericht in Schutzzonen: auf dem Land afrokolumbianischer Gemeinschaften, in Waldschutzgebieten, in Indigenen-Reservaten und Nationalparks.
Der seit den 1960er Jahren anhaltende blutige Konflikt zwischen Regierung, Guerillaorganisationen, paramilitärischen Milizen und Drogenkartellen mit rund 300.000 Toten und sieben Millionen Vertriebenen finanziert sich zu einem großen Teil vom Drogenhandel. Präsident Gustavo Petro, der Kolumbien seit einem Jahr regiert, hat sich zum Ziel gesetzt, das Land zu befrieden und den Koka-Anbau zu bekämpfen. Programme für den Anbau alternativer Produkte sollen den Familien, die ihren Lebensunterhalt mit dem Koka-Anbau verdienen, den Ausstieg ermöglichen.