Mexiko-Stadt (epd). Die mexikanische Regierungskoalition hat am Mittwoch (Ortszeit) die Kandidatin für die kommenden Präsidentschaftswahlen nominiert. Das von der linken Morena-Partei dominierte Bündnis wird bei dem Urnengang 2024 mit der ehemaligen Bürgermeisterin der Hauptstadt Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum, ins Rennen gehen. Die 61-Jährige konnte sich innerhalb der Koalition gegen ihre fünf Gegner durchsetzen. Zu den Verlierern zählt auch der ehemalige Außenminister Marcelo Ebrard.
Mit dieser Entscheidung werden sich bei den Präsidentschaftswahlen am 2. Juni 2024 aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Frauen gegenüberstehen. Bereits vergangene Woche entschied sich das oppositionelle, wirtschaftsliberal orientierte Bündnis dafür, die 60-jährige Senatorin Xóchitl Gálvez aufzustellen. Es wäre das erste Mal, dass eine Frau in Mexiko das höchste Staatsamt übernimmt.
Die Entscheidung für Sheinbaum wurde anhand von fünf Umfragen zu den Wahlchancen getroffen. Auf dem zweiten Platz landete Ebrard, der Ungereimtheiten bei den Befragungen kritisierte und deshalb eine Wiederholung forderte. Allerdings konnte der Außenpolitiker bei den Umfragen im Durchschnitt nur etwa 26 Prozent der Stimmen für sich vereinen, während Sheinbaum zwischen 36 und 41 Prozent erhielt. Die möglichen Fehler in dem internen Wahlprozess seien zu gering, um das Resultat nicht anzuerkennen, erklärte der Präsident des Wahlrats von Morena, Alfonso Durazo.
Die Politikerin steht dem amtierenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador sehr nahe und galt schon vorab als Favoritin. Sie gab ihr Amt als Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt vorzeitig auf, um sich am Wahlkampf zu beteiligen. Der Staatschef kann auch knapp fünf Jahre nach seiner Amtsübernahme 2018 auf eine große Zustimmung in der Bevölkerung setzen. Mindestens 60 Prozent der Menschen stehen hinter ihm, seine Morena-Partei regiert in 22 der 32 Bundesstaaten Mexikos. López Obrador darf aber gemäß der Verfassung kein zweites Mal antreten.