Berlin (epd). Deutschland will in diesem Jahr dem Welternährungsprogramm (WFP) für den Kampf gegen Hunger in Afghanistan 25 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, diese Summe sei vorgemerkt. Das bedeute aber nicht, dass es auch am Ende des Jahres 25 Millionen sein würden. „Da gibt es durchaus noch Spielraum“, betonte er.
In Afghanistan herrscht eine der größten humanitären Krisen weltweit. Wegen fehlender Finanzmittel kann das UN-Programm dort einen Großteil der Menschen nicht mehr versorgen. In den kommenden Monaten können laut WFP lediglich drei Millionen Afghaninnen und Afghanen unterstützt werden, obwohl fast 23 Millionen zu wenig zu essen haben.
Deutschland war in den vergangenen Jahren der zweitgrößte Geber für die humanitäre Hilfe in Afghanistan nach den USA. 2022 beteiligte sich die Bundesrepublik nach WFP-Angaben mit 122 Millionen Euro an der Afghanistan-Nothilfe des Welternährungsprogramms, 2021 mit knapp 98 Millionen. Für dieses Jahr ist demnach bislang lediglich ein Beitrag von fünf Millionen Euro bestätigt.
Der Außenamtssprecher verwies darauf, dass das aktuelle Haushaltsjahr noch nicht abgeschlossen sei. Daher müssten solche Zahlen mit Vorsicht angeschaut werden. Gerade bei der humanitären Hilfe achte das Auswärtige Amt darauf, jederzeit flexibel reagieren zu können.
Zugleich verwies er auf einen „internationalen Konsens“ darüber, wie humanitäre Hilfe in Projekte in Afghanistan fließe. So werde sie gemäß den humanitären Prinzipien nur dort geleistet, wo Frauen weiterarbeiten und auch Kinder erreicht werden könnten. Der Sprecher verurteilte erneut die systematische Einschränkung der Rechte von Frauen und Mädchen durch die Taliban, die weltweit präzedenzlos sei.
Humanitäre Hilfe wird auf Basis der Prinzipien Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit geleistet. Es hängt also allein von der Bedürftigkeit ab, wer diese Hilfen bekommt. Politische, wirtschaftliche, militärische oder andere Ziele dürfen keine Rolle spielen.