Augsburg (epd). Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, kritisiert den Entwurf für den Bundeshaushalt 2024. Der Etat der Ampel-Koalition sei „ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die in Not sind und die sich in unserer Gesellschaft für Menschen in Not engagieren“, sagte Hasselfeldt der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch). Sie rief die Bundestagsabgeordneten auf, bei den Haushaltsberatungen „die Kürzungen im Budget abzuwenden“.
Bei der Asylverfahrensberatung sollten die Gelder um beinahe die Hälfte reduziert werden, bei der Migrationsberatung um knapp 30 Prozent. „Das ist ein Kahlschlag und stellt unsere Arbeit in diesem Bereich infrage“, sagte Hasselfeldt und fügte hinzu: „Angesichts von so vielen Migranten, die nach Deutschland kommen, ist das völlig unverständlich.“ Nötig sei „nicht weniger, sondern mehr Geld“.
Die frühere Bundesministerin (CSU) kritisierte auch die geplanten Kürzungen bei den freiwilligen sozialen Diensten scharf: Während über das Für und Wider eines Pflichtdienstes diskutiert werde, plane die Regierung, bei den bestehenden Freiwilligendiensten zu kürzen. „Das passt überhaupt nicht in die aktuelle Situation.“ Wichtiger wäre laut Hasselfeldt, die bestehenden Freiwilligendienste attraktiver auszugestalten, beispielsweise mit einer Erhöhung des Taschengeldes, mit der Möglichkeit, den Nahverkehr kostenlos benutzen zu können oder mit der Möglichkeit, die Zeit des Freiwilligendienstes bei der Zulassung zum Studium anzuerkennen.
Hasselfeldt sah auch Auswirkungen für die von der Flutkatastrophe im Juli 2021 betroffenen Regionen vor allem im Ahrtal. Als Konsequenz sollten Notfall-Lager an zehn Standorten bundesweit eingerichtet werden, in denen unter anderem wetterfeste Zelte, mobile Arztpraxen und geländegängige Fahrzeuge vorgehalten werden sollten. „Doch von den zehn Modulen ist momentan nur eines vollständig finanziert, das wir als Rotes Kreuz betreiben“, beklagte die Rotkreuz-Präsidentin.