Köln (epd). Deutsche Unternehmen sind offenbar so familienfreundlich wie nie zuvor. Laut dem „Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit“ des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für fast 86 Prozent der Firmen wichtig, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut am Freitag mitteilte. Gegenüber dem Jahr 2015 stieg die Quote damit um neun Punkte (77 Prozent). Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium.
Vor 20 Jahren galt Familienfreundlichkeit noch als großes Ziel, heute sei sie betriebliche Realität, sagte IW-Direktor Michael Hüther. Familienfreundliche Arbeitgeber hätten es deutlich leichter, geeignete Bewerber zu finden und Mitarbeiter an sich zu binden.
Die Entwicklung am Arbeitsmarkt stelle die deutsche Wirtschaft vor enorme Herausforderungen, hieß es weiter. Drei von vier Unternehmen hätten Probleme, für ihre offenen Stellen geeignete Bewerber zu finden. Die Lage dürfte sich verschärfen, denn in den kommenden Jahren gehen Millionen Mitarbeiter in Rente. Umso wichtiger sei es, dass Unternehmen möglichst attraktive Arbeitgeber seien.
Laut dem IW Köln spielen zufriedene Beschäftigte deutlich seltener mit dem Gedanken, ihren Arbeitgeber zu wechseln. Nur 19 Prozent aller familienfreundlichen Arbeitgeber leiden unter zu hoher Fluktuation. Bei Unternehmen, die keinen besonderen Wert auf Familienfreundlichkeit legen, liegt der Anteil bei 30 Prozent.
Der Onlinebefragung zum „Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit“ von März bis Mai dieses Jahres liegen 1.029 Antworten von Unternehmen zugrunde. Die präsentierten Werte sind den Angaben zufolge repräsentativ. Für die „IW-Beschäftigtenbefragung“ wurden über 5.000 Beschäftigte ab 18 Jahren in verschiedenen Branchen befragt.