Hamburg, Erfurt (epd). Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, will keine AfD-Mandatsträger auf Podien des Katholikentags einladen, der im kommenden Jahr in Erfurt stattfindet. Eine AfD-Mitgliedschaft könne nicht zum „Normalfall der Demokratie werden. Und schon gar nicht zum Normalfall des Christseins“, sagte die Sozialwissenschaftlerin in einem Interview für die „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“ (Donnerstag).
Der 103. Deutsche Katholikentag findet unter dem Leitwort „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 in Erfurt statt. Stetter-Karp bekräftigte ihre Forderung, dass aktive AfD-Mitglieder kein kirchliches Laienamt ausüben sollen: „Die AfD hat sich immer weiter radikalisiert. Sie schürt Ängste vor der Zukunft und münzt sie in Zustimmung.“ Die AfD richte sich „letztlich gegen alle Institutionen, die unsere Demokratie tragen. Die Haltung der AfD ist eine Haltung der Zerstörung“. Die Kirche stehe dagegen für Zusammenhalt, nicht für Spaltung.
Auch in der katholischen Kirche würden „rechtsextreme Töne lauter und schriller“, räumte Stetter-Karp ein: „Auch Mitglieder unserer Kirche vertreten zunehmend restaurative Standpunkte, wollen das Althergebrachte betonieren und sind empfänglich für Hetze von rechts.“ Aber als Wertekodex werde man „Rassismus und völkischen Nationalismus in der katholischen Kirche nicht finden, denn sie ist eine weltumspannende Glaubensbewegung“.
Auf die Frage, wie sie einen Unvereinbarkeitsbeschluss zwischen AfD-Mitgliedschaft und einem christlichen Amt durchsetzen wolle, sagte Stetter-Karp: „Die Gremien vor Ort, wie etwa Pfarrgemeinderäte, müssen sich darüber verständigen, ob und wie sie ihre Statuten und Geschäftsordnungen nachschärfen.“ Sie brauchten klare Kriterien, nach denen sie AfD-Mitgliedern verdeutlichen könnten, „warum sie kein Wahlamt in einem katholischen Gremium übernehmen können. Die Maßstäbe, die uns unser christliches Weltbild setzt, lassen das meines Erachtens nicht zu.“